Bundesverwaltungsgericht untersagt die schitechnische Verbauung des Malfontals

 

Wien, 30. November 2018 – Das hintere Malfontal gehört zu jenen letzten sieben Prozent österreichischer Landschaft, die noch weitgehend unerschlossen und naturbelassen sind. Das Schicksal dieser nahezu unberührten, intakten alpinen Naturlandschaft im Tiroler Verwall schien eigentlich schon besiegelt. Das Schigebiet Kappl plante den Bau von noch mehr Liften und Pisten, um zu den benachbarten Giganten St. Anton und Ischgl aufzuschließen. Die Umweltverträglichkeitsprüfung zeigte die Konsequenzen des Bauprojekts auf: Zerstörung hochwertigster Lebensräume, Verschlechterung intakter Fließgewässer, untragbare Belastungen für Landschaftsbild und Erholungswert. Die Tiroler Behörden erteilten dennoch die Baugenehmigung, gegen die der Alpenverein und die Tiroler Umweltanwaltschaft Beschwerde erhoben. Mit einer Wanderung unter dem Motto „Hände weg von der Seele der Alpen“ protestierte das WWF-Jugendnetzwerk „Generation Earth“ im September 2018 gegen die Verbauung dieses Landschaftsschatzes.

Urteil des Bundesverwaltungsgerichts: Die ursprüngliche, unberührte Naturlandschaft Tirols ist besonders schutzbedürftig!

Im November 2018 hob das Bundesverwaltungsgericht die Baugenehmigung auf und urteilte: Das öffentliche Interesse an der Bewahrung unberührter Naturlandschaft ist höher und nachhaltiger als das Interesse der Tourismusentwicklung. In wirtschaftlich erfolgreichen Regionen, in denen bereits jegliche Wintertourismusangebote vorhanden sind, leisten noch mehr Lifte und Pisten keinen wesentlichen Beitrag für den Tourismus. Im Gegenteil, ohne Verbauung bleiben die Potenziale intakter Naturlandschaft für naturnahe Erholung und Sommertourismus erhalten.
Im Wintertourismusland Österreich ist dieses Urteil eigentlich eine Sensation. Das Schicksal der letzten ursprünglichen Naturlandschaften darf aber nicht nur von Höchstgerichten, mutigen Gutachtern und hartnäckigen NGOs abhängen. Die letzten alpinen Freiräume müssen endlich ausreichend vor technischer Verbauung geschützt werden, um sie auch für kommende Generationen zu erhalten.

Weitere Informationen finden Sie hier:

WWF-Jugendnetzwerk „Generation Earth“ wandert für die Seele der Alpen

Informationen des Österreichischen Alpenvereins zum Skigebietszusammenschluss St. Anton und Kappl